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Wieso ich Dichter wurde...

 

Als ich das Gaslicht der Welt erblickte, war ich noch verhältnismäßig jung. Meine Eltern waren zwei Stück, und mein Vater war sehr reich:

Er hatte zwei Villen, einen guten und einen bösen. Und eines Tages - es war sehr kalt, und ich fror vor mich hin, denn nicht nur meine Mutter, sondern auch der Ofen war ausgegangen - teilte sich plötzlich die Wand, und eine wunderschöne Fee erschien! Sie hatte ein faltenreiches Gewand und ein ebensolches Gesicht. Sie schritt auf meine Lagerstatt zu und sprach also:"Na, mein Junge, was willst Du denn einmal werden?"

Ich antwortete - im Hinblick auf meine ziemlich feuchten Windeln:"Ach, gute Tante, vor allem möchte ich gerne ’dichter’ werden!" Das hat die Fee mißverstanden...

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Kolumbus

 

Als Kolumbus von seiner Amerikafahrt

nach Spanien heimkam mit Gold und mit Bart

und, hochgeehrt und umjubelt, schritt

durch die Hauptstadt des Landes, nämlich Madrid,

entdeckte er plötzlich da drüben rechts

eine hübsche Person femininen Geschlechts.

Bei ihrem Anblick - was war schon dabei -

entschlüpfte ihm was und zwar das Wort"ei"...

 

Seitdem sind die Forscher sich darüber klar,

daß das das"Ei" des Kolumbus war!

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Der König Erl

 

Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?

Es ist der Vater. Es ist gleich acht.

Im Arm den Knaben er wohl hält,

er hält ihn warm, denn er ist erkält’.

Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.

Noch immer reitet der Vater schnell.

Erreicht den Hof mit Müh und Not ---

der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

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Der dicke Bernd

 

Der dicke Bernd sitzt auf dem Stuhle,

und denkt an die schöne Jule.

"Mag sie mich ? Mag sie mich nicht ?",

denkt er so bei sich."Ach,ich schreib ihr ein Gedicht!"

 

"Liebe schöne Jule,

magst du mich?

Ich liebe dich!

Wäre nett wenn du mir schreibst:

Dein geliebter dicker Bernd"

 

Am nächsten Tag in der Schule

liest die schöne Jule mit entsetzen

diesen Fetzen.

darauf schreibt sie ihm ´nem Brief:

"Lieber dicker Bernd,

aus uns wird nichts,

das ist mein Ernst!!!!!!!!!!!!!"

 

Heinz Erhardt

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Das Schloß

 

Papst Paul war gestorben vor vierhundert Jahren

und ist dann, wie üblich, gen Himmel gefahren.

Und als er dort oben gut angekommen,

da hat er den güldenen Schlüssel genommen.

Es ist ja bekannt, daß früher und itzt

jeder Papst einen Schlüssel zum Himmel besitzt.

Doch siehe, der Schlüssel, der wollte nicht passen.

Der Petrus hat trotzdem ihn eintreten lassen

und sprach (sein Antlitz war bartumrändert):

"Der Luther hat nämlich das Schloß verändert...!“

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Das Unwetter

 

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube versammelt sind. - ’s ist Mittwoch.

Da hört man von ferne ein leises Grollen. Mond und Sterne verhüllen sich mit schwarzen, feuchten Wolkenschleiern.

Blitze leuchten.

 

Und es sind versammelt in dumpfer Stube Urahne, Großmutter, Mutter und Bube. - Das Gewitter kommt näher mit Donnerschlag - und noch fünf Minuten bis Donnerstag!

Es heult der Sturm, es schwankt die Mauer, der Regen prasselt, die Milch wird sauer - , und in dumpfer Stube - man weiß das schon - sind Urahne, Großmutter, Mutter und Sohn.

Ein furchtbarer Krach! Ein Blitz schlägt ein! Der Urahne hört was und sagt:"Herein!" - Die dumpfe Stube entflammt und verglimmt mit Urhammel, Großbutter, Butter und Zimt ...

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Ein mytho-unlogisches Gespräch

 

# A. Ich habe bei mir zu Hause ein Aktfoto hängen. Es heißt"Die Ledige mit dem Schwein". Kennen Sie das?

# B. Sie meinen sicher"Die Leda mit dem Schwan"?

# A. Ach ja, richtig! Ein Schwan kommt auch darauf vor! Und wer ist diese"Leda"?

# B. Leda war die Mutter der"schönen Helena".

# A. Wieso"war"? Ist sie tot?

# B. Aber natürlich!

# A. Erzählen Sie mir doch mal was von der Familie!

# B. Also das war so: Eines Tages schiffte sich Menelaus, der Gatte der Helena, nach Kreta ein.

# A. Und Helena blieb zu Hause?

# B. Ja, in ihrem Schlafgemach. In der Mitte stand ein großes Ruhebett und links der Armleuchter.

# A. Ich denke, Menelaus war weg?

# B. Nein, ein wirklicher Armleuchter stand da. - Und plötzlich wurde ihr Páris gemeldet!

# A. Ach, der mit dem Apfel?

# B. Bravo, woher wissen Sie denn das?

# A. Na, Páris war doch der, der auf dem Berge Aida der Schönsten mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf schoß!

# B. Das verwechseln Sie leider mit Wilhelm Tell - aber immerhin! Außerdem hieß der Berg Ida! - Na schön! Páris beschloß, Helena mit List zu erobern.

# A. Ach, Klavierspielen konnte er auch?

# B. Das weiß ich nicht! Jedenfalls aber nahm er sie mit nach Troja.

# A. Ach so ja.

# B. Und wissen Sie wodurch Troja berühmt geworden ist?

# A. Durch die Trojabohnen!

# B. Sie meinen Sojabohnen?! - Nein, durch den Trojanischen Krieg! Die einstmals so stolze Stadt wurde völlig zerstört - und heute ist die Fläche, auf der sie stand, eben!

# A. Eben!

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Klassiker

 

Es gibt Dichter, die noch leben, aber trotzdem gut sind. Dann gibt es Dichter, die schon tot, aber um Klassen besser sind. Das sind die Klassiker. Ihre Werke stehen in hohem Ansehen und in jedem Bücherschrank. Aber die ledernen Einbände stehen oft in keinem Verhältnis zu ihrem Inhalt. Nur der"Lederstrumpf" des Klassikers Karl May ist alles andere als ledern, sondern geheftet und in billigen kleinen Ausgaben zu haben, weil sich die Knaben keine großen Ausgaben leisten können. Sie opfern ihr letztes Taschengeld und ihren ersten Schlaf, um den Heißhunger nach dem Lederstrumpf befriedigen zu können. Doch es gibt noch andere Klassiker, die von den Schulklassen gelesen werden, allerdings weniger gern, wie zum Beispiel Schiller. Ehe Schiller beschloß, Dichter zu werden, versuchte er sich an anderen Unternehmungen. So verfertigte er eine Taucherglocke, und für Herrn Polykrates schmiedete er einen Ring. Nun hatte er Zeit und Geld genug, sich dem Dichten zuzuwenden. Als guter Geschäftsmann verlockte er die Schüler zum Lernen seiner Gedichte, indem er für sie die sogenannten Schillerlocken buk, an die sich die älteren Semester sicher noch erinnern werden.

 

Über Wolfgang Amadeus von Goethe möchte ich nur soviel sagen, daß auch seine Werke in den Schulen gelesen werden müssen. Doch müßte sein Götz von Berlichingen für Jugendliche unter achtzehn Jahren verboten werden. Aber sogar die Theater spielen ihn, und die Schüler werden unter Zwang in die Vorstellungen getrieben, so daß sie bald unter Zwangsvorstellungen leiden. Dann wäre noch ein anderer Klassiker zu erwähnen, nämlich Heinrich von Kleist. Er wurde ausgebombt und rettete nur einen zerbrochenen Krug. Nicht einmal Kleist war imstande, ihn wieder zu kleistern.

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Der Kabeljau

 

Das Meer ist weit, das Meer ist blau,

im Wasser schwimmt ein Kabeljau.

Da kömmt ein Hai von ungefähr,

ich glaub’ von links, ich weiß nicht mehr,

verschluckt den Fisch mit Haut und Haar,

das ist zwar traurig, aber wahr. ---

Das Meer ist weit, das Meer ist blau,

im Wasser schwimmt kein Kabeljau.

 

Heinz Erhardt

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Der Schauspieler

 

Er sprach zu der Theaterleitung, nachdem er dreimal ausgespuckt:"Mein Name steht in dieser Zeitung nie eingerahmt, nie fettgedruckt!

Dabei spiel ich die längsten Rollen, mal bin ich heldisch, mal geduckt, ich probe auch, solang Sie wollen, doch niemals bin ich fettgedruckt!

"Ganz ohne Probe selbstverständlich starb gestern er, hat kaum gezuckt ... Heut steht er in der Zeitung endlich schön eingerahmt und fettgedruckt!

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Abendlied

 

Die Nacht bedeckt die Dächer,

und in dem Aschenbecher

verlöscht die Zigarette.

 

Es ruhn fast alle Räder.

Der Tag verging wie jeder,

als Glied in einer Kette.

 

Ich höre Eulen singen

und sehne mich nach Dingen,

die ich so gerne hätte.

 

Und von dem vielen Sehnen

bekomme ich das Gähnen - - -

gut’ Nacht, ich geh’ zu Bette.

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Kinder

 

Kinder haben es so leicht, haben keine Sorgen, denken nur, was mach ich jetzt, nicht, was mach ich morgen ...?

Kinder haben es so schwer, dürfen niemals mäkeln und sich wie der Herr Papa auf dem Sofa räkeln ...

Kinder haben es so leicht, dürfen immer spielen, essen, wenn sie hungrig sind, weinen, wenn sie fielen ...

Kinder haben es so schwer, müssen so viel lernen und, wenn was im Fernsehen kommt, sich sofort entfernen ...

Kinder haben es so leicht, naschen aus der Tüte, glauben an den lieben Gott und an dessen Güte

... Kinder haben es so schwer, müssen Händchen geben - und auf dieser blöden Welt noch so lange leben ...

 

Heinz Erhardt

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In eigener Sache

 

Das Gedicht trifft hundertprozentig auf mich zu :p

 

Ich häng oft den

Gedanken nach,

die teilweis stürmisch,

teils gemach

die Gänge meines

Hirns erfüllen.

Doch denken kann ich

nur im stillen.

Im Wald zu Beispiel!

Zwischen Bäumen,

dort kann ich dichten,

kann ich träumen.

 

In Gegenwart von

Baum und Tier,

da kommen die

Gedanken mir. Allein,

inmitten jener Wesen,

die schreiben können

und auch lesen,

die lieben könnten,

doch nur hassen,

fällt mir nichts ein,

da muß ich passen!

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