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Bescheiden fängt ein alter Zahn,

Der lange schwieg, zu reden an.

Entschlossen, nicht auf ihn zu hören,

Tun wir, als würd uns das nicht stören.

Der unverschämte Zahn jedoch

Erklärt, er hab bestimmt ein Loch

Und schließlich meint er, ziemlich deutlich,

Daß ihm nicht wohl sei, wurzelhäutlich.

Wir reden dreist ihm ins Gewissen:

»Wenn Du nicht schweigst, wirst Du gerissen!«

Doch wie? Der Lümmel lacht dazu:

»Das fürcht ich lang nicht so wie Du!«

Wir suchen mild ihn zu versöhnen:

»Ließ ich Dich golden nicht bekrönen?

Schau, haben nicht wir beiden Alten

Zusammen jetzt so lang gehalten?

So manchen guten Biß geteilt?«

Es ist umsonst, er bohrt und feilt

Und sieht nicht ein, wie es verwerflich,

Uns völlig zu zersägen, nervlich.

Wir werden stark! (In Wahrheit: schwach!)

Am nächsten Morgen kommts zum Krach.

Der Zahn wehrt sich mit Löwenmut;

Doch übersteht ers schließlich gut.

Uns aber bangt schon – Zahn um Zahn –

Bald kommt vielleicht der nächste dran!

 

 

*Eugen Roth

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