Der Tiger und der Hahn

[Rosenstolz]

Der Tiger und der Hahn

 

Der kleine Tiger streift umher,

brüllt unzufrieden kreuz und quer.

Dies erschrickt ein jederman,

- jedoch nicht den Hahn.

 

Der Hahn bleibt stehen, rennt nicht davon,

das hat der Tiger mitbekomm´.

Er geht noch näher zum Hahn heran,

fängt nun auch noch das Schnurren an.

 

Ein Schnurren, das dem Hahne zeigt:

"Da kommt wer aus der Einsamkeit,

sehnt sich nach Liebe & nach Wärme".

Der Hahn gibt beides gerne.

 

Der Tiger hat schon viel erlebt,

so hier und da auf seinem Weg.

Hat ihn auch mal schon so betört

das Kräh`n des Hahnes, was er hört?

 

Ein Tiger mag doch nur `nen Hahn

wenn er ihn gleich fressen kann.

Doch dem Gesang des Federvieh

lauscht er - normalerweise - nie.

 

Diesmal jedoch, ist er allein

und "niemand" redet ihm herein.

Er allein (!) entscheidet nun

was ist zu tun mit diesem Huhn.

 

 

Es hat's nicht leicht, das Tigerlein,

war es doch lang schon ganz allein.

Da ist etwas bei diesem Hahn,

das fühlt sich so nach Wärme an.

 

Doch ist dies wirklich auch das Wahre?

Vergangen sind schon so viel Jahre!

Viele Jahre - war niemand da,

der in des Tigers Herzens sah.

 

Er lernte nun auch so zu leben,

war doch mit and´ren Werten stets umgeben.

Werte - welch´ auch wichtig sind,

auch wenn s´ zerfallen können, ganz geschwind.

 

Doch auch der Hahn, allein schon lang,

weiß nicht genau, ob er dies kann.

Fragt er sich doch ob er kann geben

all was der Tiger braucht zum Leben.

 

„Der Hahn im Korb" das war einmal,

bis er erlebte einen „Fall".

Er fiel sehr tief, steil ging's hinunter,

doch lebt er noch, fast wieder munter.

 

Klar! - Er hat sich viel gebrochen.

Nicht nur das Herz, auch ein´ge Knochen.

Doch lernte er aus diesem Fall,

weit mehr, als je zuvor, in seinem Stall.

 

 

Es ist des Hahnes Glücke nun,

dass er entscheidet was zu tun.

Sein Leben nun darf er bestimmen,

was wird ihm wohl die Zukunft bringen?

 

Und auch der Tiger ist nun frei,

auch wenn er traurig über allerlei.

Das Leben fängt von vorne an!

Hey, Tiger! Denk´ daran!

 

Hahn und Tiger und Tiger und Hahn,

ob diese Mischung gut geh´n kann?

Egal was kommt, gebt Acht Ihr zwei!

Und höret nicht auf allerlei.

 

Ihr beide nun habt es im Griff

zu lenken Euer eignes Schiff.

Schaut nach oben! Seh`t die Sterne!

Habt Ihr zwei Euch wirklich gerne?

 

Schaut nun nach unten, in Euch herein.

Was sagen Hahns und Tigers Herzelein?

Sei ehrlich, Hahn, zu Dir selbst,

dass d´ nicht noch einmal runter fällst.

 

Und auch Du, kleiner Tiger,

überleg´genau! - Was Dir ist lieber?

Verstand allein in dieser Welt

ist nicht das einzige was zählt.

 

 

Auch, das Herz vor allen Dingen,

mag lachen und auch singen.

Es will nicht nur alleine sein,

fängt sonst, vor Herzschmerz, an zu wein´.

 

Doch, wenn für „die Liebe" es reicht nicht

falls auch die Freundschaft `mal zerbricht,

so seh´t nach oben und dankt den Sternen

für - was Ihr durftet von Euch lernen.